Ein Naturparadies zwischen Küste und Binnenland
Die Boddengewässer von Fischland-Darß-Zingst
Der Name Bodden ist vermutlich niederdeutschen Ursprungs und bedeutet „Boden“ oder „Grund“, was sich auf die geringe Wassertiefe von durchschnittlich zwei Metern dieser Gewässer bezieht.
Typischerweise sind Boddengewässer durch ihre Brackwasserbedingungen gekennzeichnet, da sie sowohl durch das Süßwasser von Flüssen und Bächen als auch durch das Salzwasser der Ostsee beeinflusst werden. Diese Mischung aus Süß- und Salzwasser ist Grundlage für eine vielfältige Flora und Fauna. So umfassen Boddengewässer verschiedenste Arten von Seegraswiesen, Algen, Muscheln, Krebsen und Fischen, die als Nahrungsgrundlage für zahlreiche Zugvögel dienen. Insgesamt umfasst die Boddenküste um Fischland-Darß-Zingst eine Fläche von 195,5 km².
Welche Gewässer gibt es um und auf Fischland-Darß-Zingst?
Der Saaler Bodden
Er bildet zusammen mit dem Ribnitz See auf 80,5 km² die größte Wasserfläche der Fischland-Darß-Zingster Boddenkette. Im Bereich von Ribnitz-Damgarten wird er als "Ribnitzer See" bezeichnet. Dort mündet die Recknitz in den Bodden. Die Tiefe des Saaler Boddens liegt zwischen 3,7 und 0,7 m. Außerhalb des ca. 2 m tiefen, betonnten Fahrwassers befinden sich weitläufige Flachwassergebiete.
Geeignetes Kartenmaterial sollte daher unbedingt an Bord mitgeführt werden. Durch Strömungseinflüsse kommt es vor, dass auch Fahrwasser nicht die verzeichnete Solltiefe aufweisen. Es ist daher ratsam, sich vor Ort zu informieren und flachgehende Boote zu nutzen.
Die Neuendorfer Bülten sind eine Kette kleiner, schilfbewachsener Inseln am nordöstlichen Rand des Saaler Boddens und trennen diesen vom Koppelstrom.
Die Enge der flussartigen Durchfahrt steht in einem spannenden Kontrast zur Weite der Boddenfläche. Durch ihre Vielseitigkeit ist diese Passage eine der reizvollsten in der ganzen Boddenkette. Das Fahrwasser sollte jedoch nicht verlassen werden – gleich daneben wird es sehr flach! Vom Koppelstrom aus sieht man Born und Bliesenrade. Er verbindet den Saaler mit dem Bodstedter Bodden.
Neuendorfer Bülten & Koppelstrom
Der Prerowstrom
Er beginnt bei der Insel Schmidtbülten im Bodstedter Bodden und windet sich durch die Landschaft der Halbinsel, wobei er den Darß vom Zingst trennt.
Es ist ein ruhiges Gewässer, das teilweise bis zu drei Meter Tiefe misst. Mit etwas Glück bekommt man hier sogar Kegelrobben zu sehen. Am Hafen von Prerow endet der ehemalige Meereszufluss, aus dem sich westlich der Bäderstraße stille Seen gebildet haben, die mit Tretbooten erkundet werden können.
Er stellt die einzige befahrbare Verbindung zwischen dem Meiningenstrom (Meiningenbrücke) und dem Barther Bodden dar und hat einen flussartigen Charakter.
Die Insel Kirr wird durch ihn von der Halbinsel Zingst getrennt. Er verläuft unmittelbar südlich des Ostseeheilbades Zingst. Er ist teilweise unter hundert Meter breit und etwa drei Kilometer lang. Im Gegensatz zu den eher flachen Nachbargewässern ist der Zingster Strom bis zu sechs Meter tief.
Zingster Strom
Der Barther Bodden
Der ca. 19,4 km² große Bodden liegt zwischen der Halbinsel Zingst und dem Festland mit der Stadt Barth.
Auch hier ist, wie auf allen Boddengewässern, wegen der teilweise geringen Wassertiefe (3,0 bis 0,3 m) eine geeignete Karte unbedingt erforderlich. Die Stadtsilhouette von Barth mit dem weithin sichtbaren Kirchturm prägt das südliche Ufer. Nordwestlich liegen die Inseln Kirr und die Barther Oie, wichtige Brutgebiete für Vögel, die nur wenige Zentimeter aus dem Wasser herausschauen. Eine Personenfähre verkehrt zwischen der Stadt Barth und dem Ostseeheilbad Zingst.
Das größte in den Barther Bodden einmündende Fließgewässer ist die Barthe, auf der in den Häfen von Pruchten und Vogelsang angelegt werden kann.
Das Fahrwasser nach Vogelsang ist betonnt. Boote mit einem maximalen Tiefgang von 1,40 m können es befahren.
Die Barthe
Die Grabow
Vom Barther Bodden bis Barhöft gibt es für größere Boote keine Anlegemöglichkeit. Die ca. 41,5 km² große Grabow ist, außer in Ufernähe, verhältnismäßig tief.
Entlang des betonnten Fahrwassers verläuft die Grenze des Nationalparkes und der nördliche Teil des Gewässers ist zum Schutz der vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten für jeden Verkehr gesperrt. Auf dem Weg nach Barhöft passiert man die Inseln Bock und Werder – beides gesperrte Vogelschutzgebiete. Hier befindet sich der größte Kranichrastplatz Europas. Im Herbst und im Frühjahr bietet sich ein überwältigendes Schauspiel, wenn zehntausende der "Vögel des Glücks" trompetend in den Himmel steigen. Mehrere Fahrgastschiffe bieten dann Ausflüge in das Revier an.
Er ist ein Meeresarm, der die Insel Rügen vom Festland bei Stralsund trennt.
Über den Strelasund führt die einzige Straßenquerung nach Rügen, die seit Oktober 2007 als moderne Hochbrücke mit einer Schiffdurchfahrtshöhe von 42 m existiert.
Am Strelasund sind viele Sportboothäfen mit modern ausgestatteten Liegeplätzen zu finden. Durch die Hafenmeister werden im Bedarfsfall Servicedienstleistungen vermittelt.
Unmittelbar am Wasser, auf der Stralsunder Hafeninsel, findet man seit dem Sommer 2008 einen sensationellen Museumsneubau: Das Ozeaneum. Dem Besucher eröffnet sich in 40, teilweise riesigen Aquarien die Welt der nördlichen Meere.
Ein jährlich wiederkehrendes Sportereignis ist das Sundschwimmen – ein Schwimmwettbewerb über eine Strecke von 2,3 km zwischen Stralsund und Altefähr auf der Insel Rügen.
Zwischen den Orten Strahlbrode und Glewitz besteht eine Autofährverbindung zur Insel Rügen.
Der Strelasund
Recknitz & Trebel
Die Recknitz
Das Recknitztal gehört zu den schönsten Flussniederungen in Mecklenburg-Vorpommern und ist auf einer Länge von ca. 45 km ab Ribnitz-Damgarten vorbei an Marlow, Bad Sülze und Tessin bis nach Laage befahrbar. Im Oberlauf zwischen Tessin und Bad Sülze sind fünf Wehre zu beachten. Das Tal ist ein Landschaftsschutzgebiet, das zahlreichen und teilweise seltenen Pflanzen sowie Tieren einen Lebensraum bietet. Das Recknitztal ist mit dem Kanu, per Fahrrad und auf Wanderungen gut zu erkunden. Die Recknitz ist ein beliebtes Angelrevier.
Die Trebel
Ab dem Wasserwanderrastplatz in Tribsees ist die Trebel bis zu ihrer Mündung in die Peene bei Demmin auf einer Länge von ca. 31 km für Bootstouren geeignet. Das dünn besiedelte, urwüchsige Flusstal wurde durch die letzte Eiszeit geprägt. Hügellandschaften, Wiesen, Moore und Wälder kennzeichnen das Trebeltal. Es bietet einer mannigfaltigen Pflanzen- und Tierwelt einen Lebensraum. Aber auch sehenswerte Gutshäuser, Großsteingräber, Turmhügel sind hier zu finden.